Der Campo Imperatore ist ein Hochplateau südlich des Gran Sasso Massivs in der Provinz L’Aquila in den Abruzzen. Seine Höhe variiert zwischen 1500 und 1900 m.
Das Plateau befindet sich nahe des Calderone-Gletschers, des südlichsten Gletschers Europas. Der Campo Imperatore bedeckt mit einer Länge von ungefähr 15 km eine Fläche von 80 qkm und ist Teil des Nationalparks Gran Sasso und Monti della Laga. Die das Plateau umgebenden Berge sind alle über 2200 m hoch.
Den Campo Imperatore bevölkern u. a. Wölfe, Wildkatzen, Wildschweine, Füchse, Ringelnattern, Wiesenotter, Steinadler und Falken. Sogar die fast ausgestorbenen Abruzzengämsen kann man wieder beobachten. Durch intensive Hege in den vergangenen Jahren erholte sich die Population.
Die bekannten mittelalterlichen Dörfer Castel del Monte, Calascio und Santo Stefano di Sessanio befinden sich südöstlich des Plateaus. Vom Frühling bis zum Herbst wird hier wie eh und je Weidewirtschaft betrieben. Im 16. und 17. Jahrhundert weideten hier oben zwischen einer und zwei Millionen Tiere, die im Herbst zu den Märkten und dann weiter zur Überwinterung in den warmen Süden getrieben wurden. Diese stattliche Anzahl hat sich drastisch verringert, es werden jedoch immer noch vorrangig Schafe gehalten, aber auch Pferde und Kühe. Die Tiere genießen hier oben ihr Leben ungepfercht inmitten der blühenden Wiesen. Ungeschützt sind die Herden natürlich nicht. Sie können sich stets in Sicherheit vor Wölfen und Bären wähnen, denn sie werden von den Hirtenhunden der Abruzzen beschützt.
Der Cane da Pastore Maremmano-Abruzzese gehört zu den typischen Arbeitsrassen. Er lebt selbständig ohne Unterstützung des Hirten mit der Herde. Seine Aufgabe besteht nicht darin, die Herde zu treiben, sondern die Herde vor Raubtieren zu beschützen. Die Wachsamkeit und der Beschützerinstinkt des Maremmanen steigert sich zur Dämmerungs- und Nachtzeit noch einmal um ein Vielfaches. Der Maremmane greift ein Raubtier nicht sofort an, sondern versucht durch tiefes Grollen oder Bellen und Drohgebärden zu zeigen, dass es sich hier nicht lohnt. Sollte das den Eindringling nicht abschrecken, reagiert der Maremmane mit entschlossener Gegenwehr. Nur im äußersten Notfall geht ein Maremmane eine blutige Auseinandersetzung ein. Wanderer, die genügend Abstand zur Herde lassen, werden aus der Ferne nur misstrauisch beobachtet und können ihren Weg fortsetzen. Die Arbeit der Maremmanen wird bereits in vielen Ländern geschätzt.*
Doch was macht man als Wanderer wenn man sich diesen Hunden gegenüber sieht? Das Video klärt auf!
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Der Campo Imperatore hat nicht nur eine beeindruckende Berg- und Tierwelt, auch eine Vielzahl von Pflanzen werden jeden Botaniker begeistern. In der Nähe der Seilbahnstation befindet sich ein 1952 gegründeter Botanischer Garten. Heimische Bergpflanzen werden hier erforscht und kultiviert. Unter diesen Pflanzen befinden sich die seltene und bedrohte Rauschbeere, Gelber Enzian, Edelweiß und Adonisröschen.
*Beitrag von Maremmanen.eu