Bei unserem Besuch L'Aquilas im Oktober 2017 bot sich uns noch immer ein Bild der Zerstörung. Beschädigte, verlassene Häuser, die durch Eisengerüste gestützt werden,
gesperrte Straßenzüge, Bautätigkeit in allen Winkeln. Überall ist ersichtlich, dass die Stadt noch jahrelang von einem normalen Leben entfernt ist.
Doch nun zu den Fakten, die Wikipedia entlehnt wurden.
L’Aquila ist die Hauptstadt der Region Abruzzen und zählt circa 69.600 Einwohner (Ende 2016). Diese Universitätsstadt (gegründet 1458) liegt zwischen Rom und Pescara.
Aquila liegt auf einer Höhe von rund 700 Metern, umgeben von den Bergen der Abruzzen, darunter im Osten dem Gran Sasso, dem höchsten Berg des italienischen Festlands außerhalb der Alpen. Der Name
(Adler), leitet sich vermutlich von der alten Bezeichnung des Ortes Accula oder Acquillo (kleiner Bach, wasserreicher Ort) ab, spielt aber auch auf den Reichsadler an, der im Stadtwappen
enthalten ist.
Die Apenninen werden von zwei Plattengrenzen durchlaufen, weshalb L’Aquila häufig von Erdbeben heimgesucht wurde. Das schwerste Erdbeben forderte 1786 über 6.000 Tote
und zerstörte die Stadt völlig. Beim letzten großen Erdbeben von L’Aquila am 6. April 2009 wurden Teile der Altstadt schwer in Mitleidenschaft gezogen. Entlang der Via XX. Settembre waren schwere
Schäden zu verzeichnen. Am stärksten waren die Dörfer im östlichen Gemeindegebiet betroffen, darunter der Ortsteil Onna, der fast vollständig zerstört wurde. Bei dem Beben von 2009 starben 308
Menschen und circa 17.000 wurden obdachlos.
Vor 2009 hatte L'Aquila einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Die Stadt zeichnete sich durch ein pulsierendes, dynamisches und kulturell reichhaltiges Leben aus.
Regelmäßig fanden Jazzkonzerte, Theateraufführungen und Märkte statt. Wegen seines kulturellen Lebens bezeichnete Rubinstein die Stadt als das „Salzburg der Abruzzen“.
Geschichte
L’Aquila ist eine der wenigen großen mittelalterlichen Stadtgründungen. 1230 entstand es nach dem Willen Kaiser Friedrichs II. Der Überlieferung nach wurden 99 Dörfer
zusammengefaßt. Er wollte durch die Anlage der Stadt den Einfluss des Königreiches Neapel im Norden sichern. 1254 wurde seine Konstruktion unter Friedrichs Sohn Konrad IV. fertiggestellt.
Seither hat die Zahl 99 für die Aquilaner eine besondere Bedeutung. Die Uhr am Rathausturm schlägt 99-mal und in der „Fontana delle 99 cannelle“ (Brunnen der 99 Röhren)
sprudelt das Wasser aus 93 Masken und 6 einfachen Röhren.
Die Stadtmauer war 1316 vollständig errichtet. Bereits im 15. Jahrhundert hatte der Ort etwa 8.000 Einwohner und wurde eine der wichtigsten Städte und die wichtigste
Festung des Königreichs Neapel. Es wurde ein Zentrum der Renaissance. 1528 wurde die Stadt von Kaiser Karl V. für die spanische Krone erobert. Die Stadt rebellierte gegen die Fremdherrschaft. Zur
Aufrechterhaltung ihrer Macht und als Schutz gegen die unzufriedenen Aquilaner erbauten die Spanier eine kräftige Trutzburg. Inzwischen ist die Festung Sitz des Nationalmuseums der Abruzzen und
dient als Kulisse für Konzerte.
Nach dem Erdbeben von 1786 wurde die Stadt teilweise im Stil des Barock neu aufgebaut.
Nach der Vereinigung mit dem Königreich Italien 1861 wurden die Abruzzen von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt und wurden zum Auswanderergebiet. Erst nach dem
Zweiten Weltkrieg kam ein wirtschaftlicher Aufschwung in Gang.
Am 6. April 2009 zerstörte ein Erdbeben große Teile der Stadt. Es gab 308 Todesopfer, 33.672 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, von diesen müssen weiterhin 22.807
Menschen in staatlichen Wohnprojekten leben. Waren 2014 noch große Teile der Innenstadt gesperrt, so wurde inzwischen der Wiederaufbau begonnen; einige Cafés und die Universität sind wieder
geöffnet. Dennoch ist die Stadt vom normalen Alltag noch Jahre entfernt.
Der damalige langjährige Premierminister Silvio Berlusconi versprach den Erdbebenopfern von L’Aquila umgehend Hilfe. Es gibt Indizien, dass die Mafia die Behörden
infiltriert hat und Hilfsgelder bei ihr versickern.
(Wikipedia)
Sehenswürdigkeiten
Im Stadtzentrum findet der Kunstinteressierte an allen Ecken kleine Sehenswürdigkeiten wie Kirchen, Palazzi, Herrenhäuser usw.
Der Ort hat im Zentrum sehr viel mittelalterliche Bausubstanz sowie Gebäude aus der frühen Neuzeit aufzuweisen, wie etwa die monumentale "Grabeskirche des heiligen
Bernhardin von Sienamit", mit einer Fassade von 1525.
Die "Bernhardinbasilika" und zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten wurden beim Erdbeben vom 6. April 2009 schwer beschädigt.
Unterhalb der Altstadt liegt das Grab von Papst Coelestin V. in der Kirche "Santa Maria di Collemaggio", wo er vor der Wahl zum Papst eine Einsiedelei gegründet hatte
und in der er inthronisiert wurde. Die Basilika wurde 1287 begonnen und besitzt eine weiß-rosa gemusterte bemerkenswerte romanisch-gotische Fassade mit dem für die Abruzzen typischen horizontalen
Schema.
Das "Kastell Forte Spagnolo" aus der Zeit Karls V. diente einst als Zwingburg gegen das aufständische L’Aquila. Heute beherbergt es das Nationalmuseum der Abruzzen mit
antiker und sakraler Kunst und einem Mammut-Skelett.
Die "Fontana delle 99 Cannelle" (Brunnen der 99 Röhren) geht auf das Jahr 1272 zurück. Die Röhren, 93 davon mit Masken versehen, symbolisieren die Kastelle, aus deren
Zusammenführung die Stadt L’Aquila entstand. Der Brunnen wurde nach schweren Beschädigungen durch das Erdbeben von 2009 restauriert und am 16. Dezember 2010 als erstes Monument der Stadt wieder
der Öffentlichkeit übergeben.
Etwa 9 km von der Stadt entfernt stehen die Ruinen der Stadt der Sabiner Amiternum, die 293 v. Chr. von den Römern erobert wurde. Die am besten erhaltenen Baudenkmäler
sind das Amphitheater und das Theater.
Im zu L’Aquila gehörenden Ort Bazzano liegt die Kirche Santa Giusta. Sie wurde im 9. Jahrhundert gegründet. Im heutigen Bau befinden sich antike und mittelalterliche
Spolien. Die Fassade stammt aus dem Jahr 1238. Sie zeigt die typisch abruzzesische Eckverstärkung. Später gab es diverse Veränderungen. Das Fenster über dem Portal erhielt erst im Barock seine
heutige Fassung.
(Wikipedia)