Cocullo ist ein kleines Bergdorf in den Abruzzen mit knapp 250 Einwohnern. In dieser Gegend Italiens werden Traditionen noch stark gepflegt. Einem der seltsamsten
Bräuche kann man jährlich am 1. Mai beiwohnen, einer Schlangenprozession.
Die Ursprünge dieses Festes in Cocullo findet man in vorchristlicher Zeit. Die heidnische Göttin Angizia wurde verehrt, da sie vor Giften schützen sollte.
Die jährlich abgehaltene Schlangenprozession zieht jedes Jahr tausende Besucher aus ganz Italien in den Ort. Sie wird zu Ehren des Benediktinermönchs Dominikus von Sora
abgehalten, der als Wandermönch und Eremit lebte und bereits zu Lebzeiten als wundertätig galt. Ihm schrieb man die Fähigkeit zu, Wölfe, Bären und vor allem Schlangen abwehren zu können, aber
auch Zahnschmerzen. Er heilte schon damals Schlangenbisse, was für die Dorfbevölkerung einem Wunder gleichkam. Bei dieser Prozession wird die Statue des Dominikus, die über und über mit Schlangen
behängt ist, durchs Dorf getragen. Der Umzug wird von Schlangenfängern und Jugendlichen begleitet, die auch alle Schlangen in irgendeiner Form tragen.
Zu diesem Zweck werden heutzutage ungiftige Nattern gesammelt und nach der Prozession wieder freigelassen.